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Pressebericht vom 14.05.2010

Viele wussten schon lange vom Schicksal des Hundes Joshi
Von Günther Keller

Zuzenhausen. Mit ein bisschen mehr Aufmerksamkeit und Zivilcourage, aber auch mit etwas mehr behördlichem Nachdruck wäre dem misshandelten Hütehund "Joshi" sein schweres Schicksal womöglich erspart geblieben. Im Dorf war nämlich die üble Hundehaltung des inzwischen ermittelten Tierquälers ein offenes Geheimnis. Und der Fall war sogar aktenkundig.
Das Protokoll trägt die Nummer 109.91. Unter diesem Aktenzeichen meldeten Anwohner am 22. August 2008 der Gemeindeverwaltung, dass mitten im Ort Haustiere verwahrlosen. Ordnungsamtsleiter Rainer Ohlheiser verwahrt sich aber gegen den Vorwurf, nichts unternommen zu haben: "Wir haben den Vorgang sofort an das Veterinäramt des Rhein-Neckar-Kreises weiter geleitet". Das schickte Dr. Sabine Burgermeister vor Ort, monierte nicht nur die Hunde-, sondern auch die mehrdutzendfache Katzenhaltung in dem Haus und gab Anweisung, den stark heruntergekommenen Hunderüden scheren zu lassen und ihn besser zu ernähren. Es folgten Ermahnungen innerhalb eines umfangreicheren Schriftwechsels, ein weiterer Besuch im März - dann war der Fall offenbar erledigt. "Bei dem Personalmangel im Amt können wir kein Überwachungsnetz gewährleisten", sagt Behördenleiter Dr. Lutz Michael. Die Ziegelhausener Tierärztin Isabel Höpfer, die "Joshi" nach seinem Auffinden auf der Straße noch zu retten versuchte und schließlich einschläfern musste, ist sich sicher, dass der Hund nicht nur einige Monate an der Verwahrlosung litt. Eineinhalb bis zwei Jahre, so schätzt sie, habe sich niemand um den Hund gekümmert. "Man muss über eine bessere Koordination zwischen örtlichen Ordnungsämtern und Veterinäramt diskutieren", fordert Tierärztin Höpfer als Konsequenz aus dem Fall. Aber auch zwischen Tierheim und Polizei scheint die Zusammenarbeit durchaus verbesserungsfähig zu sein. Laut Polizeisprecher Harald Kurzer waren Polizeikräfte zwar beim Abtransport des Hunde vom Allmendweg dabei, aber erst durch den RNZ-Artikel wurde man auf die Hintergründe des Hundeschicksals aufmerksam und leitete die Ermittlungen ein. Einen Fahndungsaufruf wiederum hielt die Polizei für nicht geboten, weil die Ermittlungen schnell auf den Zuzenhausener Tierhalter zugelaufen seien. Dennoch dauerte es bis Dienstag, ehe ein Durchsuchungsbefehl vorlag. Das Tierheim kommentierte die Polizeiarbeit auf ihrer Internet-Seite mit leicht süffisantem Unterton: "Der öffentliche Druck beflügelte die Polizeiarbeit."
Der frühere Hundehalter hat in der 2000-Einwohner-Gemeinde erwartungsgemäß keinen leichten Stand und wird von vielen geschnitten. Die juristischen Folgen indes dürften für ihn überschaubar sein: Der Mann hat wohl eine Geldbuße per Strafbefehl zu erwarten, weitere Familienangehörige könnten wegen Beihilfe belangt werden. Einen Strafprozess wird es vermutlich nicht geben. Ausführlicher wird in der RNZ vom Freitag berichtet.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung

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