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Pressebericht vom 28.05.2010

"Joshi" soll wenigstens nicht ganz unnötig gelitten haben
Von Günther Keller

Zuzenhausen. (kel) Als "Pit", wie er früher gerufen wurde, führte er ein erbärmliches Leben. Als "Joshi", wie er posthum getauft wurde, gilt der gequälte Hirtenhund aus Zuzenhausen inzwischen bei Tierfreunden in ganz Deutschland als Synonym für die artwidrige Haltung eines Hundes. Dafür, dass der Rüde nicht ganz unnötig gelitten hat, wollen voraussichtlich Hunderte von Teilnehmern einer Mahnwache am nächsten Samstag sorgen. Um 16 Uhr soll im Allmendweg einerseits an das schlimme Schicksal des Vierbeiners erinnert werden, andererseits werden Konsequenzen verlangt: bessere Nachkontrollen bei behördenbekannter Tierquälerei, härtere Strafen für die Täter, eine engere Zusammenarbeit zwischen Veterinärämtern und örtlichen Ordnungsämtern. "Wir brauchen eine höhere Sensibilisierung bei Tiermisshandlungen", fordert die Neckargemünderin Claudia Trageser, die die Mahnwache und einen Schweigemarsch mit einigen Mitstreitern organisiert. Gefühle sind dabei durchaus erlaubt: "Weil Du eine Sache warst..." steht auf einem Button mit einem Bild des Hundes, wie er Ende April gefunden worden war: das überlange, verfilzte und verkotete Fell um den ganzen Körper gewickelt, mit über fünf Zentimeter langen, verkrümmten Krallen, mit Maden in einer offenen Wunde, mit gebrochenem Schwanz und mit tieftraurigen Augen. In einer letzten Kraftanstrengung hatte sich der Hund aus seinem Verschlag, aus dem er offenbar seit Monaten nicht mehr heraus gekommen war, über die Straße geschleppt. Zu retten war er nicht mehr, eine Tierärztin schläferte ihn ein.
Das Los des Rüden hat eine regelrechte Schockwelle bei Tierfreunden ausgelöst. Eine von der Sinsheimerin Ramona Gippert ins Leben gerufene Internet-Gruppe zählte gestern sage und schreibe 27 200 eingetragene Mitglieder. Mitunter stark emotional wird in dem Forum der Fall zwischen Bestürzung und Wut diskutiert, wird auch immer wieder die Rolle der Amtstierärzte hinterfragt, denen seit August 2008 die problematische Tierhaltung bekannt war, die den Fall aber zu den Akten legten, nachdem der "Joshi"-Besitzer am Wieslocher Behördensitz im vorigen Frühjahr einen halbwegs gepflegten Hund präsentierte. Die in anderen Internet-Foren aufgetauchten Drohungen gegen den Hundehalter werden in Gipperts Forum konsequent unterbunden. "Joshi steht im Vordergrund, nicht der Täter", hat Ramona Gippert auch als Devise für die anstehende Mahnwache ausgegeben. Das nahe gelegene Wohnhaus des früheren "Herrchens" ist deshalb Tabuzone.
Dort sind allerdings offenbar nach wie vor etwa ein halbes Dutzend Katzen zuhause. Zumindest im Sinsheimer Tierheim wurden sie bislang nicht abgegeben, bestätigte dessen Leiterin Gaby Strobel-Maus der RNZ. Heute läuft die Abgabefrist offiziell ab. Am kommenden Mittwoch will das Veterinäramt den Vollzug überprüfen und gebenenfalls die verbliebenen Katzen beschlagnahmen. Der Sinsheimer Tierschutzverein als Träger des Tierheims ist zwar nicht Mitorganisator der Kundgebung, unterstützt sie jedoch, wie ihr Vorsitzender Heinz Sänger erläuterte. Mit der Mahnwache würden wichtige Themen des Tierschutzes angesprochen. Sänger, im Hauptberuf Rechtsanwalt, hält die bisher praktizierte Bestrafung von Tierquälern für "recht zurückhaltend". Die Höchststrafe von drei Jahren werde eigentlich nie ausgesprochen, meist bleibe es bei Geldbußen.
Details für Schweigemarsch und Mahnwache sind derzeit noch in der Planung. Angedacht ist, die Kundgebung bei der Firma Leifheit zu starten - falls die dortigen Parkplätze zur Verfügung stehen. Nach einem kurzen Zug durch den Ort soll am Fundort von "Joshi" des Hundeschicksal gedacht werden und mahnende Worte gesprochen werden.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung

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