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Der Pinkelkater

Der wunderschöne Felix war ein Problemkater ersten Grades. Denn sobald ihm etwas gegen den Strich ging, hat er dies durch Protestpinkeln deutlich gemacht.
Wir hatten ihn mehrmals vermittelt. Nur hat es ihm nirgends gefallen. Er pinkelte auf Teppiche, machte auch vor Betten nicht Halt ... Und so kam er immer wieder zurück. Monatelang saß er bei uns, und mit seinem unendlichen Schmusebedürfnis war er uns sehr an's Herz gewachsen. Als er dann endlich katzenerfahrene Menschen gefunden hatte, die ihn verstehen, haben wir uns alle riesig gefreut. Wenig später erhielten wir folgenden Brief:

Hallo liebe Tierheimler, anbei ein Foto von mir mit lieben Grüßen an Euch.

Möchte nur kurz berichten wie es mir jetzt geht nach dem langen Aufenthalt bei Euch. Ihr habt Euch ja sehr viel Mühe mit mir gegeben, aber trotzdem möchte ich niemals mehr tauschen.

Also ich darf hier fast alles. Mein über alles von mir geliebtes Frauchen erlaubt mir alles, obwohl ich einmal in's Bett gepinkelt habe. Aber da ist sie selbst dran schuld, sie hat mich wegen so einem doofen Typ in's Schlafzimmer gesperrt. Wo ich doch so neugierig bin.

Mein neues Frauchen hat mir die schöne Welt draußen gezeigt. Ich bin überglücklich, dass ich raus kann. Das duftet und quietscht, wackelt und bläst. Einfach wunderbar. Ich habe ihr gestern das ersten Geschenk gemacht. Sie hat sich sehr gefreut, als sie aufstand und in der Küche am Fressplatz eine Maus gefunden hat. Gegessen hat sie sie nicht. Sie war auf einmal weg, die Maus.

Sie hat auch schon herausgefunden, was ich gerne esse. Quark, Käse, Butter, Schinken. Lecker, lecker.

Beim Herrchen muß ich ein bisschen aufpassen. Er möchte nicht, dass ich beim Essen auf dem Tisch sitze. Warum eigentlich nicht? Aber er küsst mich auch.

Nachts schlafe ich zwischen den Beiden ganz dicht an Frauchen, ist das herrlich. Die anderen schlafen an den Füßen.
Ich habe mich jetzt schon etwas angefreundet. Sie kommen auch wieder in's Haus und wir essen gemeinsam. Ausser dem Frühstück, Mittag- und Abendessen, da sitze ich auf einem Stuhl neben meinem Frauchen.

Ihr seht, mir geht es sehr gut.

Jetzt muß ich Frauchen küssen.

Tschüss,
Rosetto
So heiß' ich jetzt, das ist irgendwas Italienisches.
Es gibt schon einen Felix in der Familie.

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