Abschlußbericht zum Fall "Joshi"
Für alle Tierfreunde und Tierschützer ist dies ein Schlag ins Gesicht. Wir sind traurig, wütend und enttäuscht, dass es nur bei einer Geldstrafe bleibt! Was hätte mit dem armen Joshi noch passieren müssen, damit seine Peiniger, die ihn über Monate vielleicht sogar Jahre gequält haben, eine gerechte Strafe bekommen hätten.
Joshis "Gedicht"
Video - Interview mit Gaby Strobel-Maus
Pressebericht vom 27.08.2010
Fall "Joshi" kommt nicht vor GerichtZuzenhausen. (kel) Die Halterfamilie des elend zugrunde gegangenen ungarischen Hirtenhundes "Joshi" kommt offenbar glimpflich davon. Für vier Familienangehörige habe es Geldbußen gegeben, erklärte die Staatsanwaltschaft Heidelberg auf Anfrage. Ein Gerichtsverfahren wird es somit aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben. Dafür müssten die Angeschuldigten Widerspruch gegen den Strafbefehl einlegen.
Die vom Amtsgericht Sinsheim verhängte Geldstrafe sei "empfindlich" gewesen, so Oberstaatsanwältin Kerstin Anderson. Sie wollte aus Rücksicht auf den Persönlichkeitsschutz keine genaueren Beträge nennen, deutete aber an, dass die Strafen sehr unterschiedlich ausgefallen seien und sich durchweg im vierstelligen Euro-Bereich bewegten. Für die Familie, die neben dem Hund noch etliche Katzen im Haus hatte, gilt außerdem weiter ein Tierhalteverbot.
Bei ihrem Strafbefehl berief sich die Justizbehörde auf Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes, der für Tierquälerei Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren vorsieht. Ein derart hohes Strafmaß wird praktisch aber nicht ausgeschöpft. Die Beschuldigten ließen, so der Vorwurf, dem von ihnen gehaltenen Hund nicht die erforderliche Pflege und tierärztliche Behandlung zukommen, so dass das Tier zusehends verwahrloste und länger andauernde Schmerzen erdulden und schließlich eingeschläfert werden musste.
Der Hund, der ursprünglich "Pit" hieß und unter dem vom Sinsheimer Tierheim verwendeten Namen "Joshi" traurige Berühmtheit erlangte, war Ende April in Zuzenhausen auf der Straße gefunden worden: mit offenen Wunden, in denen Maden hausten, mit gebrochenem Schwanz und derart langem und verfilztem Fell, dass ihm das Laufen unmöglich geworden war. Das Tierschicksal hatte viele Menschen erschüttert. Zu einem Schweigemarsch und einer Mahnwache waren im Juni rund 550 Teilnehmer gekommen. Eine eigens für "Joshi" gegründete Internet-Gruppe zählt heute immer noch über 28 000 Mitglieder und organisiert einen Informationsaustausch über Tierquälereien in ganz Deutschland.
Mehr über den Fall in der RNZ Sinsheim am Samstag.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung
Pressebericht vom 26.08.2010
Tierquäler-Fall: Familie muss Geldstrafe zahlenVon Adrian Hoffmann
Zuzenhausen − Die Tierquälerei hat nun Folgen: Das Amtsgericht Sinsheim hat auf Antrag der Heidelberger Staatsanwaltschaft gegen vier Mitglieder der Familie aus Zuzenhausen, die den ungarischen Hirtenhund Joshi gehalten hatte, Strafbefehle erlassen − wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Das sagte Kerstin Anderson, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage von stimme.de. Die vier Mitglieder der Familie bekamen jeweils einen Strafbefehl zugestellt. Sie sind zu einer „empfindlichen Geldstrafe“, so die Formulierung der Staatsanwaltschaft, verurteilt worden. Die einzelnen Summen seien sehr unterschiedlich, lägen aber jeweils deutlich über 1000 Euro. Genauere Angaben wollte Anderson mit Blick auf den Persönlichkeitsschutz nicht machen. Ein Tierhalteverbot für die Familie bestand bereits. Sollte die Familie gegen die Strafbefehle Widerspruch einlegen, kommt es zu einer Gerichtsverhandlung. In der Begründung für die Strafbefehle heißt es: „Die Beschuldigten ließen dem von ihnen gehaltenen Hund nicht die erforderliche Pflege und tierärztliche Behandlung zukommen, sodass das Tier zusehends verwahrloste und länger andauernde Schmerzen erdulden und schließlich eingeschläfert werden musste.“ Viele Tierfreunde dürften enttäuscht sein − sie hatten eine Freiheitsstrafe als angemessen empfunden. Die Fotos von Joshi, der im April in Zuzenhausen völlig verwahrlost aufgefunden worden war, hatten Emotionen ausgelöst. Tausende schlossen sich im Internet zusammen, es gab eine Gedenkaktion mit mehr als 500 Teilnehmern.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 07.06.2010
Mahnwache für Hund JoshiVon Adrian Hoffmann
Für die vielen Tierfreunde, bei denen der Fall Joshi für Empörung gesorgt hatte, war die Mahnwache in Zuzenhausen ein wichtiges Ereignis.Foto: Adrian Hoffmann
Zuzenhausen − „Tiere haben keine Lobby“, sagte Mahnwachen-Teilnehmerin Elke Walentin aus Heidelberg. Sie sei nach Zuzenhausen im Rhein-Neckar-Kreis gekommen, weil jedes Tier „unser Mitgefühl verdient". Sie finde die Aktion "überhaupt nicht übertrieben" − auch wenn das manche behaupten. Sie hoffe, dass der Tierquäler, der Joshi gehalten hatte, „nicht mit einer Geldstrafe davonkommt“. Die gesamte Familie des Halters war angezeigt worden, die Ermittlungen laufen noch. Der ungarische Hütehund Joshi wurde Ende April völlig verwahrlost in der Gartenstraße in Zuzenhausen aufgefunden − und musste wenig später von einer Tierärztin eingeschläfert werden. Aufgebot der Polizei Die Tierfreunde gingen geschlossen vom Treffpunkt auf dem Parkplatz der Firma Leifheit zum 500 Meter entfernten Fundort. Begleitet wurden sie von einem großen Aufgebot der Polizei. Viele Menschen hielten Plakate mit Fotos von Joshi, andere trugen Fackeln und Kerzen. Harald Kurzer, Sprecher der Heidelberger Polizei, empfand die Mahnwache als sehr angenehm. Es lief alles friedlich ab. Die Polizei hatte zunächst die Befürchtung, dass militante Tierschützer das Haus des Hundehalters aufsuchen, das nur wenige Meter vom Fundort entfernt ist. Dem war aber nicht so. Die Leiergasse blieb trotzdem bis zuletzt von der Polizei abgesperrt und wurde nach der Veranstaltung weiter beobachtet. Nach Informationen der Heilbronner Stimme war die Familie, die Joshi gehalten hatte, allerdings zum Zeitpunkt der Demonstration nicht vor Ort. Ergreifende Rede Heinz Sänger, Vorsitzender des Sinsheimer Tierschutzvereins, hielt vor den rund 550 Teilnehmern eine Rede, in der er schilderte, was sich zugetragen hatte. „Mit Entsetzen und Verzweiflung“ hätten die Mitarbeiter des Tierheims den Rüden aufgefunden, sein Schicksal sei „grausam und erbärmlich“ gewesen. Menschliches Versagen und menschliche Schuld habe dazu geführt, dass es soweit kommen konnte. Sänger forderte zwei Konsequenzen aus dem Fall:
Veränderungen in der Zusammenarbeit mit Behörden und schärfere Kontrollen, außerdem einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft für den Tierschutz im Allgemeinen. Auf Plakaten von Mahnwachen-Teilnehmern stand unter dem Foto von Joshi: „Warum hat man mir nicht früher geholfen?“ Dieses Foto war es, das die große Anteilnahme, vor allem in Internetnetzwerken, ausgelöst hatte. Einige Besucher legten Blumen und Kerzen nieder. Das Sinsheimer Tierheim stellte einen Gedenkstein bereit, der später im Tierheim zu sehen sein soll. Thorsten Manser, Mahnwachen-Teilnehmer aus Siegelsbach, sagte: „Ich finde, jeder der hier war hat viel dazu beigetragen, das Bewusstsein auf Tierschutz und harte Strafen gegen Tierquäler zu lenken.“
Quelle: www.stimme.de
Mahnwache für Joshi
Wir bedanken uns bei allen Organisatoren und Teilnehmern der "MAHNWACHE FÜR JOSHI", bei den Mitgliedern von "Deine Tierwelt" und Wolfgang Brehm (www.tiergedenkstein.de) für den wunderschönen gespendeten Gedenkstein.Außerdem bedanken wir uns vorab für die vielen gesammelten Unterschriftenlisten die mitlerweile bei uns eingegangen sind. Genauere Zahlen werden wir dann noch nennen.
Pressebericht vom 06.06.2010
550 Teilnehmer bei Joshi-MahnwacheVon Adrian Hoffmann
Riesige Resonanz: Nach Angaben der Polizei sind 550 Menschen zur Mahnwache für Joshi nach Zuzenhausen gekommen. Für die vielen Tierfreunde, bei denen der Tierquäler-Fall für Empörung gesorgt hatte, ein voller Erfolg. „Tiere haben keine Lobby“, sagte Mahnwachen-Teilnehmerin Elke Walentin aus Heidelberg. Sie sei nach Zuzenhausen gekommen, weil jedes Tier „unser Mitgefühl verdient“. Sie finde die Aktion „überhaupt nicht übertrieben“ − auch wenn das manche behaupten mögen.
Gemeinsam zum Fundort
Sie hoffe, dass der Tierquäler, der Joshi gehalten hatte, „nicht mit einer Geldstrafe davonkommt“. Die gesamte Familie des Halters war angezeigt worden, die Ermittlungen laufen noch. Der ungarische Hütehund Joshi wurde Ende April völlig verwahrlost in der Gartenstraße in Zuzenhausen aufgefunden (nicht wie bisher berichtet im Allmendweg) − und musste wenig später von einer Tierärztin eingeschläfert werden.
Die Tierfreunde gingen geschlossen vom Treffpunkt auf dem Parkplatz der Firma Leifheit zum 500 Meter entfernten Fundort. Begleitet wurden sie von einem großen Aufgebot der Polizei. Viele Menschen hielten Plakate mit Fotos von Joshi, andere trugen Fackeln und Kerzen.
Harald Kurzer, Sprecher der Heidelberger Polizei, empfand die Mahnwache als sehr angenehm. Es lief alles friedlich ab. Die Polizei hatte zunächst die Befürchtung, dass militante Tierschützer das Haus des Hundehalters aufsuchen, das nur wenige Meter vom Fundort entfernt ist − dem war aber nicht so. Die Leiergasse blieb trotzdem bis zuletzt von der Polizei abgesperrt und wurde nach der Veranstaltung weiter beobachtet. Nach Informationen der Heilbronner Stimme war die Familie, die Joshi gehalten hatte, allerdings zum Zeitpunkt der Demonstration nicht vor Ort.
Menschliches Versagen
Heinz Sänger, Vorsitzender des Sinsheimer Tierschutzvereins, hielt vor den vielen Teilnehmern eine Rede, in der er schilderte, was sich hier zugetragen hatte. „Mit Entsetzen und Verzweiflung“ hätten die Mitarbeiter des Tierheims den verwahrlosten Rüden aufgefunden, sein Schicksal sei „grausam und erbärmlich“ gewesen. Menschliches Versagen und menschliche Schuld habe dazu geführt, dass es soweit kommen konnte.
Sänger forderte zwei Konsequenzen aus dem Fall: Veränderungen in der Zusammenarbeit mit Behörden und schärfere Kontrollen, außerdem einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft für den Tierschutz im Allgemeinen.
Auf Plakaten von Mahnwachen-Teilnehmern stand unter dem Foto von Joshi zu lesen: „Warum hat man mir nicht früher geholfen?“ Dieses eine Foto war es auch, das die enorm große Anteilnahme, vor allem in Internetnetzwerken, ausgelöst hatte. Einige Besucher legten Blumen und Kerzen nieder und hinterließen ihre Unterschrift auf einer Gedenktafel. Das Sinsheimer Tierheim stellte außerdem einen Gedenkstein bereit, der später im Tierheim selbst zu sehen sein soll. Was ein Mann während der Niederlegung von Blumen und Kerzen vom Balkon rief („Nehmt den Kram wieder mit.“), nahmen die Teilnehmer mit Entsetzen zur Kenntnis, blieben aber ruhig und gingen nicht darauf ein.
Sehr emotional
Für die Tierheim-Mitarbeiterinnen, die Joshi Ende April auf der Straße liegend fanden, ist das Thema noch immer sehr emotional. Sie lagen sich mit Tränen in den Armen − das Bild des misshandelten Hundes können sie nicht aus ihrer Erinnerung streichen.
Nach Angaben von Ortsansässigen kamen nur wenige Zuzenhausener selbst zur Mahnwache, vorrangig Auswärtige. Manch einer aus dem Ort sprach schon von einem würdigen Abschluss des Tierquäler-Falles Joshi − eine Bewertung, die viele Tierfreunde wohl eher nicht teilen dürften. Aus Sicht von Tierschutzverein-Vorsitzendem Heinz Sänger hatte Joshi für „bemerkenswerte Aufmerksamkeit“ gesorgt. Er setze nun auf die Justiz, die sich hoffentlich auch mit besonderer Aufmerksamkeit um diesen Fall und eine Urteilsfindung kümmern werde.
Mit dabei in Zuzenhausen war auch Ramona Gippert, die Gründerin der Joshi-Gruppe im Internetnetzwerk Wer-Kennt-Wen, die mittlerweile mehr als 28.000 Mitglieder zählt. Claudia Trageser, Karsten Senf und Margit Bamberger hatten die Mahnwache organisiert.
Thorsten Manser, Mahnwachen-Teilnehmer aus Siegelsbach und Mitglied der WKW-Gruppe, sagte: „Ich finde, jeder der hier war hat viel dazu beigetragen, das Bewusstsein auf Tierschutz und harte Strafen gegen Tierquäler zu lenken.„ Vor allem hätte man Joshi einen ehrenvollen Abschied erwiesen und gezeigt, dass er ein paar Leuten egal war, seinen Besitzern und ein paar Nachbarn – aber nicht den vielen anderen, die bei der Mahnwache in Zuzenhausen dabei waren.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 06.06.2010
Friedliche Trauer um "Joshi"Von Günther Keller
Zuzenhausen. Dutzende Kerzen, Gedichte, Blumen, eine Wandplakette mit der Zusicherung "Wir werden dich nie vergessen" - dies sind Zeugnisse eine ungewöhnlichen Anteilnahme für ein Hundeschicksal. Am Samstag gingen in Zuzenhausen rund 550 Menschen auf die Straße, um an das schwere Los des vernachlässigten und misshandelten "Joshi" zu erinnern. Es ging aber nicht allein um den ungarischen Hirtenhund, der vor fünf Wochen in erbarmungswürdigen Zustand gefunden und wenig später eingeschläfert werden musste. Die "bemerkenswerte Aufmerksamkeit", die der Fall gefunden habe, so Heinz Sänger als Vorsitzender des Sinsheimer Tierschutzvereins, müsse in mehr Verantwortung und mehr Aufmerksamkeit im Tierschutz münden. Hinter der Tiertragödie stünden menschliches Versagen und menschliche Schuld und damit auch eine tiefe Missachtung der menschlichen Mitgeschöpfe. Unter dem Beifall der Teilnehmer einer Mahnmache forderte Sänger eine "Optimierung des Tierschutzes", zu der auch mehr Konsequenz bei den behördlichen Kontrollen gehörten.
Zuvor waren die Kundgebung von der Firma Leifheit durch die Vorortstraßen zum Fundort des Hundes gezogen. Die Trauer stand vielen Teilnehmern, die teilweise von weit her angereist waren, ins Gesicht geschrieben. Gefordert wurden härtere Strafen für Tierquäler, eine engege Zusammenarbeit von Veterinär- und Ordnungsämtern und eine schnelle Durchsetzung von Tierhalteverboten. Der Fall Joshi, so wurde deutlich gilt vielen als Beispiel für behördliches Versagen: "Untätig und mutlos" seien Ämter gewesen, lautete eine Vorwurf.
Die Polizei, die mit etwa 30 Mann vor Ort war, hatte die Leiergasse abgesperrt und ließ nur Anwohner passieren. Dies war eine Vorsichtsmaßnahme, hatten doch radikale Tierschützer vorab im Internet zu Strafaktionen gegen den früheren Hundebesitzer aufgerufen. Schweigemarsch und Mahnwache verliefen jedoch äußerst friedfertig, der mutmaßliche Tierquäler war keine Thema für die Teilnehmer. Dass von einem Anwohner-Balkon gefordert wurde, den "Kram" - gemeint waren Blumen und Kerzen - umgehend wegzuräumen, wurde achselzuckend hingenommen.
Claudia Trageser (Neckargemünd), die zusammen mit einigen Mitstreitern die Mahnwache organisiert hatte, war mit dem Verlauf mehr als zufrieden. Die Veranstaltung sei dem Anlass würdig gewesen. Eine von der Sinsheimerin Ramona Gippert gegründete Internet-Plattform mit über 278 000 eingetragenen Nutzer, will sich weiter für den Tierschutz engagieren. Es müsse mehr Sensibilität entwickelt werden, dann seien Fälle wie die von Joshi vermeidbar.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung
Pressebericht vom 02.06.2010
Letzte Absprachen vor Joshi-MahnwacheZuzenhausen − Die Planungen für die Mahnwache in Zuzenhausen laufen auf Hochtouren. Heute besprechen die Organisatoren mit Polizei und Verwaltung die letzten Details. Ramona Gippert (Foto: privat), Gründerin der Wer-Kennt-Wen-Gruppe zu Joshi, hat für stimme.de die wichtigsten Fragen beantwortet:
Wann geht es wo genau los?
Ramona Gippert: Am Samstag um 16 Uhr bei der Firma Leifheit. Von dort führt ein Weg in die Straße, in der Joshi gefunden wurde. Wie werden die einzelnen Teilnehmer anreisen?
Gippert: Viele mit dem Zug. Die Bahn weiß Bescheid, dass es am Samstag etwas voller werden kann.
Von wo überall kommen Teilnehmer?
Gippert: Querbeet durch das Bundesgebiet. Von München, der Pfalz, aus Mannheim, aus Mülheim an der Ruhr, Ludwigsburg usw.
Was sind die Ziele der Veranstaltung?
Gippert: Es soll an Joshi gedacht werden, und wir wollen Aufmerksamkeit erregen und uns dafür einsetzen, dass Tiere nicht nur als „Sache“ bezeichnet werden. Wir hoffen, dass im zukünftigen Tierschutz einiges passiert. Es sollen strengere Kontrollen folgen, Personalmangel zählt bei uns nicht als Ausrede.
Wie gehen Sie mit der Befürchtung in der Gemeinde um, militante Tierschützer könnten das Haus des Hundehalters aufsuchen? Gippert: Mittlerweile nehmen wir das locker. Der Hund wird im Vordergrund stehen, und viele Mitglieder haben das auch eingesehen. Und schließlich ist die Polizei mit dabei, die uns nur bis zu der Stelle lässt, an der Joshi lag. Wie wollen Sie eben jenen Menschen am Tag der Veranstaltung entgegenwirken?
Gippert: Das legen wir den organisierten Securitys in die Hände und der Polizei.
Inwiefern arbeiten Sie mit Polizei und Gemeinde zusammen?
Gippert: Unsere Mitglieder Claudia Trageser Karsten, Senf und Margit Bamberger haben das in die Hand genommen und sich mit der Gemeinde getroffen. Dort wurde alles besprochen.
Wie entwickelt sich die von Ihnen gegründete Wer-Kennt-Wen-Gruppe?
Gippert: Jetzt sind wir bei circa 27.800 Mitglieder, und so um den Dreh bleibt das jetzt auch. Wir haben viele aktive Mitglieder, ohne deren Engagement es nicht soweit gekommen wäre. Es wird zum Beispiel T-Shirts geben, die man nur über die Gruppe bei einem Mitglied vorbestellen kann. Es kostet 15 Euro und wird am Tag der Mahnwache rausgegeben, der Erlös soll dem Sinsheimer Tierheim zu gute kommen. Weiterhin gibt es auch Buttons, auf denen Joshi abgebildet ist und steht „Weil du eine Sache warst“. Hatten Sie mit derartiger Resonanz gerechnet?
Gippert: Anfangs nicht, ich war total überrumpelt. Aber jetzt ist es einfach nur toll. Und die Mitglieder sind spitze. Ohne die Hilfe der Mitglieder wäre das nie soweit gekommen. Ich hoffe, dass es auch über Joshi hinaus so aktiv in der Gruppe weiter geht.
Wie behalten Sie bei der Fülle an Kommentaren hier noch den Überblick?
Gippert: Ich habe so tolle Administratoren, die mir im Aufbau der Gruppe empfohlen worden sind, die mit mir über die Themen und Kommentare schauen. Die Arbeit läuft Hand in Hand.
Was sind die letzten Planungen vor Samstag?
Gippert: Die Firma Leifheit hat nun ihr Okay gegeben, uns die Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Bis Freitag, 16 Uhr, kann man sich noch T-Shirts bestellen. Es gibt nur noch wenige Fragen von Mitgliedern, die sich in manchen Punkten noch unsicher sind. Und das war es. Der Samstag kann kommen.
Viele sagen: Eine Mahnwache sei übertrieben. Was entgegnen Sie diesen Leuten?
Gippert: Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, solche Leute haben wir auch in der Gruppe. Wir versuchen dann zu erläutern was uns daran so wichtig ist, und das wird von den meisten akzeptiert.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 01.06.2010
Mahnwache für Joshi: 800 Teilnehmer angekündigtVon Adrian Hoffmann
Zuzenhausen − Die Veranstalter der Mahnwache für den verwahrlost aufgefundenen Hütehund Joshi sind in den anfänglichen Planungen von wenigen Hundert Teilnehmern ausgegangen − zwischenzeitlich haben sich allerdings mehr als 800 angemeldet. Eine unglaubliche Zahl für die immerhin erste Demonstration in der Geschichte Zuzenhausens, eine 2150-Seelen-Gemeinde sieben Kilometer entfernt von Sinsheim. Die Mahnwache findet am Samstag, 5. Juni, statt − Treffpunkt ist um 16 Uhr am Parkplatz der Firma Leifheit, Friedrich-Ruschitza-Straße 1.
Weite Anreise
Einer der Gründe, warum so viele Menschen zum Gedenken an Joshi nach Zuzenhausen kommen werden, ist zweifellos das Internet. Das Schicksal des Ende April aufgefundenen und wenig später eingeschläferten Hundes hat eine riesige Welle der Empörung und Anteilnahme ausgelöst. Besonders von Bedeutung ist hier eine Gruppe im Internetnetzwerk Wer-Kennt-Wen, die mittlerweile mehr als 27 500 Mitglieder aus dem gesamten Bundesgebiet hat. Viele Mahnwachen-Teilnehmer bilden sogar Fahrgemeinschaften und kommen von weither angereist.
Die genaue Zahl ist für Zuzenhausens Ordnungsamtsleiter Rainer Ohlheiser schwer einzuschätzen. Genügend Personal, um die Veranstaltung zu stemmen, sei allerdings vorhanden. Auch falls es mehr als die angekündigten 800 Teilnehmer würden. Besonderes Augenmerk liegt für Verwaltung und Polizei darauf, dass alles friedlich bleibt. Die räumliche Nähe vom Fundort Joshis zum Haus des Hundehalters soll nicht zum Problem werden. „Unmittelbar um das Haus herum wird Tabuzone bleiben“, sagt Ohlheiser.
Einige Forderungen
Die Tierfreunde, die zur Mahnwache kommen werden, haben eine Menge von Zielen, die sie mit der ungewöhnlichen Aktion verfolgen. Die Organisatoren benennen sie wie folgt: Man fordere eine engere Zusammenarbeit mit den Behörden und eine konsequentere Anwendung des Tierschutzgesetzes, das neben Geld- auch Freiheitsstrafen vorsieht. „Bei Verbrechen an Tieren sollte der Strafrahmen ausgeschöpft werden.“ Außerdem wird eine schnellere Durchsetzung von Tierhalteverboten und Beschlagnahmungen verlangt. Bereits aktenkundige Fälle müssten zudem besser kontrolliert werden, und auch die Bevölkerung solle mehr Zivilcourage zeigen. „Tiere dürfen nicht länger als Sache verwaltet werden.“
Auch Gaby Strobel-Maus vom Sinsheimer Tierheim wird am Samstag vor Ort sein. Sie will an Joshis Fundort einen Gedenkstein legen, der von einer Privatperson finanziert wurde. Weitere Details werden am heutigen Mittwoch besprochen.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 31.05.2010
Fall Joshi: Mutmaßlicher Tierquäler gibt Katzen abVon Adrian Hoffmann
Zuzenhausen − Nach Angaben des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis hat die Familie des mutmaßlichen Tierquälers aus Zuzenhausen die sechs Katzen, die sie noch gehalten hatte, nun abgegeben. Ein für die gesamte Familie geltendes Tierhalteverbot ging diesem Schritt voraus. Tierfreunde sind erfreut über diese Nachricht. Immer wieder stand die Frage im Raum: Was geschieht mit den Katzen, die noch bei der Familie leben, die den verwahrlosten Hütehund Joshi gehalten hatte?
Am Montag seien ein Mitarbeiter des Veterinäramts und die Polizei vor Ort in Zuzenhausen gewesen, sagte Berno Müller, Sprecher des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis. Die Familie habe nachweisen können, dass sie die sechs Katzen, wie in der Verfügung gefordert, an ein Tierheim abgegeben hat.
Nach Informationen der Heilbronner Stimme wurden die Katzen allerdings nicht an das Sinsheimer Tierheim übergeben.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 28.05.2010
"Joshi" soll wenigstens nicht ganz unnötig gelitten habenVon Günther Keller
Zuzenhausen. (kel) Als "Pit", wie er früher gerufen wurde, führte er ein erbärmliches Leben. Als "Joshi", wie er posthum getauft wurde, gilt der gequälte Hirtenhund aus Zuzenhausen inzwischen bei Tierfreunden in ganz Deutschland als Synonym für die artwidrige Haltung eines Hundes. Dafür, dass der Rüde nicht ganz unnötig gelitten hat, wollen voraussichtlich Hunderte von Teilnehmern einer Mahnwache am nächsten Samstag sorgen. Um 16 Uhr soll im Allmendweg einerseits an das schlimme Schicksal des Vierbeiners erinnert werden, andererseits werden Konsequenzen verlangt: bessere Nachkontrollen bei behördenbekannter Tierquälerei, härtere Strafen für die Täter, eine engere Zusammenarbeit zwischen Veterinärämtern und örtlichen Ordnungsämtern. "Wir brauchen eine höhere Sensibilisierung bei Tiermisshandlungen", fordert die Neckargemünderin Claudia Trageser, die die Mahnwache und einen Schweigemarsch mit einigen Mitstreitern organisiert. Gefühle sind dabei durchaus erlaubt: "Weil Du eine Sache warst..." steht auf einem Button mit einem Bild des Hundes, wie er Ende April gefunden worden war: das überlange, verfilzte und verkotete Fell um den ganzen Körper gewickelt, mit über fünf Zentimeter langen, verkrümmten Krallen, mit Maden in einer offenen Wunde, mit gebrochenem Schwanz und mit tieftraurigen Augen. In einer letzten Kraftanstrengung hatte sich der Hund aus seinem Verschlag, aus dem er offenbar seit Monaten nicht mehr heraus gekommen war, über die Straße geschleppt. Zu retten war er nicht mehr, eine Tierärztin schläferte ihn ein.
Das Los des Rüden hat eine regelrechte Schockwelle bei Tierfreunden ausgelöst. Eine von der Sinsheimerin Ramona Gippert ins Leben gerufene Internet-Gruppe zählte gestern sage und schreibe 27 200 eingetragene Mitglieder. Mitunter stark emotional wird in dem Forum der Fall zwischen Bestürzung und Wut diskutiert, wird auch immer wieder die Rolle der Amtstierärzte hinterfragt, denen seit August 2008 die problematische Tierhaltung bekannt war, die den Fall aber zu den Akten legten, nachdem der "Joshi"-Besitzer am Wieslocher Behördensitz im vorigen Frühjahr einen halbwegs gepflegten Hund präsentierte. Die in anderen Internet-Foren aufgetauchten Drohungen gegen den Hundehalter werden in Gipperts Forum konsequent unterbunden. "Joshi steht im Vordergrund, nicht der Täter", hat Ramona Gippert auch als Devise für die anstehende Mahnwache ausgegeben. Das nahe gelegene Wohnhaus des früheren "Herrchens" ist deshalb Tabuzone.
Dort sind allerdings offenbar nach wie vor etwa ein halbes Dutzend Katzen zuhause. Zumindest im Sinsheimer Tierheim wurden sie bislang nicht abgegeben, bestätigte dessen Leiterin Gaby Strobel-Maus der RNZ. Heute läuft die Abgabefrist offiziell ab. Am kommenden Mittwoch will das Veterinäramt den Vollzug überprüfen und gebenenfalls die verbliebenen Katzen beschlagnahmen. Der Sinsheimer Tierschutzverein als Träger des Tierheims ist zwar nicht Mitorganisator der Kundgebung, unterstützt sie jedoch, wie ihr Vorsitzender Heinz Sänger erläuterte. Mit der Mahnwache würden wichtige Themen des Tierschutzes angesprochen. Sänger, im Hauptberuf Rechtsanwalt, hält die bisher praktizierte Bestrafung von Tierquälern für "recht zurückhaltend". Die Höchststrafe von drei Jahren werde eigentlich nie ausgesprochen, meist bleibe es bei Geldbußen.
Details für Schweigemarsch und Mahnwache sind derzeit noch in der Planung. Angedacht ist, die Kundgebung bei der Firma Leifheit zu starten - falls die dortigen Parkplätze zur Verfügung stehen. Nach einem kurzen Zug durch den Ort soll am Fundort von "Joshi" des Hundeschicksal gedacht werden und mahnende Worte gesprochen werden.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung
Pressebericht vom 25.05.2010
Arbeitgeber des mutmaßlichen Tierquälers spricht von HetzkampagneZuzenhausen − Nun hat sich auch der Arbeitgeber des mutmaßlichen Tierquälers aus Zuzenhausen, die Mühlenbäckerei, zu Wort gemeldet. Es sei völlig unbegreiflich, dass die GmbH in die Geschehnisse mit einbezogen und von sogenannten Tierschützern grundlos zum Ziel einer Internethetzkampagne gemacht werde, heißt es in einer Pressemitteilung der Bäckerei.
Existenzbedrohende Drohungen
„Die dort ausgesprochenen und Aufrufe zum Boykott des Betriebs beschädigen nicht nur den guten Ruf des Unternehmens, sie sind darüber hinaus auch existenzbedrohend.“ Wie sich die weitere Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter gestalten werde, dessen Familie Hund Joshi gehalten hat, sei gegenwärtig noch ungeklärt.
Kenntnis vom Leiden des Hundes habe die Geschäftsführung erst erlangt, als die Polizei ihre Ermittlungen einleitete, heißt es weiter.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 23.05.2010
Tierheim enttäuscht: Katzenübergabe gescheitertVon Adrian Hoffmann
Zuzenhausen − Die Katzen des mutmaßlichen Tierquälers aus Zuzenhausen sind nicht wie geplant am Samstag an das Sinsheimer Tierheim übergeben worden. Tierheim-Leiterin Gaby Strobel-Maus war in Begleitung der Polizei und des Zuzenhausener Ordnungsamts bei der betreffenden Familie vor Ort − und ging wenig später frustriert nach Hause.
Wie mit der Familie am Tag zuvor besprochen habe sie die Katzen mitnehmen wollen, sagte sie der Kraichgau Stimme am Sonntagmorgen. Allerdings habe die Familie dann unerwartet auf die vom Landratsamt gesetzte Frist verwiesen, nach der sie bis zum 28. Mai Zeit haben, die Katzen selbst anderweitig unterzubringen. „Das war sehr enttäuschend“, so Strobel-Maus. Sie könne auch nicht verstehen, weshalb eine solch lange Frist eingeräumt worden sei.
Wie berichtet wurde gegen die Familie, die Hund Joshi gehalten hatte, vergangene Woche ein Tierhalteverbot verhängt. Nach Informationen des Landratsamts besitzt die Familie momentan noch sechs Katzen. Werden die Katzen nicht innerhalb der genannten Frist anderweitig untergebracht, werden sie vom Veterinäramt beschlagnahmt.
Drohbriefe
Der mutmaßliche Tierquäler bekommt nach Angaben der Heidelberger Polizei nun auch Drohbriefe − bislang wusste man nur von wutentbrannten Äußerungen im Internet. „Wir haben die Ermittlungen ausgeweitet“, sagte Sprecher Harald Kurzer der Kraichgau Stimme. Man beobachte die Entwicklung mit größter Aufmerksamkeit.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 21.05.2010
Mutmaßlicher Tierquäler erhält DrohbriefeVon Adrian Hoffmann
Zuzenhausen − Der mutmaßliche Tierquäler aus Zuzenhausen bekommt nach Angaben der Heidelberger Polizei nun auch Drohbriefe − bislang wusste man nur von wutentbrannten Äußerungen im Internet. „Wir haben die Ermittlungen ausgeweitet“, sagte Sprecher Harald Kurzer der Kraichgau Stimme. Man beobachte die Entwicklung mit größter Aufmerksamkeit. Unterdessen steht fest, dass es einen Trauermarsch für Joshi in Zuzenhausen geben wird: am Samstag, 5. Juni, 16 Uhr. Ramona Gippert, die im Internetnetzwerk Wer-Kennt-Wen die Gruppe für Joshi (derzeit rund 25.000 Mitglieder) gegründet hat, benennt als Ziel der Veranstaltung härtere Strafen für Tierquäler.
Dass es im Fall Joshi möglicherweise nur eine Geldstrafe geben könnte, sorge unter Tierfreunden für Diskussionen. Bei dem Trauermarsch „wollen wir den Hund in den Vordergrund stellen, nicht den Täter“, sagt sie zu Befürchtungen, dass die Veranstaltung eskalieren könnte. Mehrere 100 Teilnehmer werden erwartet. Gippert betont, man wolle sich klar von Menschen distanzieren, die dem mutmaßlichen Tierquäler drohen und über das Ziel hinausschießen. Nach Informationen der Stimme sollen die noch bei der betroffenen Familie lebenden Katzen am Samstag beschlagnahmt werden.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 20.05.2010
Mutmaßlicher Tierquäler muss Katzen abgebenZuzenhausen − Nach Angaben des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis gilt für den Mann, der Hund Joshi gehalten hatte, und seine Familie ab sofort ein Tierhalteverbot. Die noch von der Familie gehaltenen Katzen müssen innerhalb einer kurzen Frist anderweitig untergebracht oder abgegeben werden − andernfalls werden sie von Veterinären beschlagnahmt. Laut Berno Müller, Sprecher des Landratsamts, wurde ein Sofortvollzug festgesetzt. Dieser setzt voraus, dass eine besondere Dringlichkeit gegeben ist.
Sollte es zur Beschlagnahmung kommen, werden die Katzen erwartungsgemäß in einem Tierheim unterkommen. Das Landratsamt weiß bislang von sechs Katzen, die von der betroffenen Familie gehalten werden. Sollten bei der vorgesehenen Nachkontrolle weitere Katzen auftauchen, würden auch diese beschlagnahmt werden.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 18.05.2010
Fall Joshi: Polizei prüft InternethetzeVon Adrian Hoffmann
Die Wut im Internet über den mutmaßlichen Tierquäler aus Zuzenhausen erreicht eine neue Dimension. Es kursieren nun immer mehr Links zu Websiten, auf denen der volle Name des Mannes samt Adresse und Telefonnummer genannt wird − und auch die Kontaktdaten seines Arbeitgebers. Aus Sicht vieler ist das eine regelrechte Hetzjagd. Polizei und Staatsanwaltschaft prüfen den Vorgang.
Ausführliche Informationen
Die Frage, die sich stellt: Sind die neuesten Veröffentlichungen im Internet strafbar? Auch für die Heidelberger Polizei ist das nicht so einfach zu beantworten. „Das haben wir ja nicht so oft“, sagt Sprecher Harald Kurzer. Mit großem Erstaunen habe man die Entwicklung am Dienstag zur Kenntnis genommen. Offenbar gibt es zwischenzeitlich mehrere Internetseiten, auf denen ausführliche Informationen über den mutmaßlichen Tierquäler zu finden sind.
Die Polizei wolle nun klären, ob es sich möglicherweise um Beleidigung handelt, Verleumdung oder auch öffentliches Auffordern zu Straftaten. „Primitiver, sozialer Abschaum unserer Gesellschaft!“ ist auf den entsprechenden Internetseiten als Überschrift zu lesen. Es wird sogar dazu aufgefordert, Bilder der Familie und des Wohnhauses einzusenden.
Skepsis
In Zuzenhausen selbst sieht manch einer angesichts dieser Reaktionen auf den Fall bereits mit Skepsis der Anfang Juni angekündigten Mahnwache von Tierfreunden entgegen. Der Hundehalter wohnt nur wenige Meter vom Allmendweg entfernt, wo der völlig verwahrloste Hund Ende April aufgefunden wurde.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 17.05.2010
Nach Tierquälerei: Veterinäramt in der KritikVon Adrian Hoffmann
Sinsheim - Die Wut vieler Menschen richtet sich nun auch gegen die Behörden. Im Veterinäramt des Rhein-Neckar-Kreises wusste man bereits 2008 von der Verwahrlosung des Hundes Joshi. Allerdings, sagt Berno Müller, Pressesprecher des zuständigen Landratsamts, seien die damals getroffenen Auflagen allesamt vom Halter erfüllt worden. Der Mann sei damals außerdem persönlich beim Veterinäramt vorstellig geworden, um den zwischenzeitlich geschorenen Hund vorzuzeigen. Damals sei es auch um mehrere Katzen gegangen, die von der Familie in Zuzenhausen gehalten wurden, so Müller weiter. Man sei informiert worden, „dass manches im Argen liegt“.
Die entscheidende Frage ist: Muss das Amt auch nach erfüllten Auflagen von sich aus Nachkontrollen anstrengen oder nicht? Für das Veterinäramt sei die Sache damals abgeschlossen gewesen, sagt Berno Müller. „Wenn es keine neuen Verdachtsmomente gibt, rennt man ja nicht rum“, nimmt er die Behörde in Schutz. Es sei fast nicht möglich, auch noch Nachkontrollen zu machen. Man sei in solchen Fällen auch auf weitere − erneute − Hinweise von Anwohnern angewiesen, sonst bekomme das Veterinäramt derlei Vernachlässigung von Haustieren nicht mit. Müller: „Vom Himmel fällt das bei uns natürlich nicht.“
Missbrauch melden
Petra Zipp, stellvertretende Bundesvorsitzende vom Bund gegen Missbrauch der Tiere, rät Anwohnern in solchen Fällen, die Vernachlässigung von Haustieren erneut bei der Behörde zu melden. Für sie ist es unverständlich, wieso dies in Zuzenhausen nicht geschah.
Unabhängig davon aber sollten Veterinärämter ein Wiedervorlagesystem haben, sagt Petra Zipp. Aus ihrer Sicht wäre es „eine normale Vorgehensweise“, wenn das Amt bei eklatanten Vernachlässigungen von Haustieren von sich aus erneut aktiv würde − auch nach bereits erfüllten Auflagen. „Ich weiß natürlich um die Arbeitsbelastung der Amtstierärzte und die Behördenüberlastung“, sagt sie.
Tierhalteverbot
Ein Tierhalteverbot für den Halter aus Zuzenhausen wird nach Informationen der Heilbronner Stimme derzeit in die Wege geleitet. Das würde dann auch bedeuten, dass der Familie die Katzen, die sie offenbar noch heute in großer Zahl hält, abgenommen werden würden.
Die Planungen einer Mahnwache, die Tierfreunde im Internet angeregt haben, gehen indes voran. Im Netzwerk Wer-Kennt-Wen ist in einer inzwischen mehr als 20.000 Mitglieder großen Gruppe zum Thema Joshi der Termin auf Samstag, 5. Juni, festgelegt worden. Voraussichtlich soll das Treffen in Zuzenhausen selbst stattfinden − eine Genehmigung der Stadt Sinsheim steht allerdings noch aus.
Skepsis
Im Ort selbst reagiert manch einer mit Skepsis auf dieses Vorhaben. Da bereits im Internet vieles von Selbstjustiz zu lesen gewesen sei, sagt ein Anwohner, habe er die Befürchtung, dass zwischen den friedlichen Besuchern auch „ein paar Spinner“ sein könnten − die nicht anderes im Sinn hätten, als den Halter des Hundes aufzusuchen. Es sei außerdem befremdlich, wie schnell im Internet Mutmaßungen angestellt würden. Im Ort gebe es einen weiteren Halter eines Pulis (ungarischer Hütehund), und dieser sei anfangs von vielen völlig zu Unrecht der Tierquälerei verdächtigt worden.
Natürlich sei die Öffentlichkeit „zurecht bestürzt, dass man ein Tier so zu Grunde richtet“, sagt Zuzenhausens Bürgermeister Dieter Steinbrenner. Es sei wirklich fürchterlich. „Jeder Mensch, der ein bisschen Gefühl hat, dem bleibt ja das Herz fast stehen“, sagt Steinbrenner angesichts der Bilder, die von dem Hund nach seinem Auffinden auf der Straße gemacht wurden. Für Aufforderungen zu Selbstjustiz hat er allerdings kein Verständnis. „Wir leben in einem Rechtsstaat.“
Eine Beschlagnahmung der Tiere wäre nach Einschätzung des Landratsamts eine denkbare Konsequenz gewesen, wenn der Halter die Auflagen nicht erfüllt hätte.
Aufmerksame Anwohner
Wie die Rhein-Neckar-Zeitung vergangene Woche berichtete, waren es aufmerksame Anwohner, die bereits im August 2008 das Ordnungsamt Zuzenhausen über verwahrlosende Haustiere informiert hatten. „Wir haben das entsprechend weitergegeben“, sagt dazu Ordnungsamtsleiter Rainer Ohlheiser.
Die Wut gegen die Behörden, der viele Tierfreunde im Internet nun freien Lauf lassen, hat Landratsamt-Sprecher Berno Müller zur Kenntnis genommen. „Es ist eine gewisse Betroffenheit, die sich da jetzt ihre Bahn bricht.“ Das müsse man eben hinnehmen. Der Ablauf des Geschehens aus Sicht des Amtes interessiere viele leider nicht.
Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 15.05.2010
Tierquäler-Fall: Polizei beobachtet Selbstjustiz-KommentareVon Adrian Hoffmann
Sinsheim/Walldorf - Der abscheuliche Fall einer Tierquälerei, der Ende April in Zuzenhausen sein Ende nahm, hat über die Region hinaus für Aufsehen gesorgt (wir berichteten). Am Dienstag teilte die Polizei mit, was viele gehofft hatten: Der Halter des verwahrlosten ungarischen Hütehunds ist ermittelt.
Die Diensthundeführerstaffel der Polizeidirektion Heidelberg mit Sitz in Walldorf kam ihm in den vergangenen Tagen auf die Spur. Zum Wohnort, Alter und anderen Hintergründen machte die Polizei allerdings keine Angaben. Man habe sich dazu entschieden, keinerlei Information zu vermelden, „die auch nur irgendeinen Hinweis auf die Identifizierung“ des Mannes geben könnte, sagt Harald Kurzer, Sprecher der Heidelberger Polizei.
Die Polizei hatte gehofft, bei einer Durchsuchung der Wohnung des Beschuldigten am Dienstag Beweismitteln zu finden − dem war aber nicht so. Der Mann räumte nach Angaben der Polizei aber auf Vorhalt ein, Halter des Hundes gewesen zu sein. Nach Abschluss der Ermittlungen werden er sowie alle erwachsenen Familienmitglieder wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft Heidelberg angezeigt. Sie alle hätten − so der Vorwurf − die Möglichkeit gehabt, das Leid des Tieres zu beenden, ohne jedoch etwas unternommen zu haben.
Internet-Kommentare
Unterdessen bleibt die Anteilnahme im Internet auf den Tierquäler-Fall riesig groß − geht nun aber teilweise in eine gefährliche Richtung: Selbst Vorschläge zu Selbstjustiz finden sich online. „Wir beobachten das sehr genau“, sagt Harald Kurzer auf Anfrage von stimme.de.
Kurzer spricht von einem „wilden Internet-Ballyhoo“. Einige Beiträge wurden sogar von Forenbetreibern selbst entfernt. Es sei teilweise sehr grenzwertig, allerdings geht die Polizei davon aus, dass es bei verbalen Wutausbrüchen bleibt. „Im Klartext“, so Harald Kurzer: Es sei kein Personenschutz für den Hundehalter veranlasst worden.
Im Internet gibt es mittlerweile Petitionsaufrufe, einen virtuellen Gedenkstein für Joshi − und sogar erste Planungen, eine „Mahnwache“ in Zuzenhausen abzuhalten. Die Resonanz flacht nicht ab. Petra Zipp vom Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt) mit Sitz in München sieht das positiv. Es sei zwar eine Zeiterscheinung, dass sich die Menschen so sehr für Einzelschicksale interessierten − aber grundsätzlich gehe es darum, in solchen Situation aufmerksam zu werden. Hätte jemand die Misshandlung früher gemeldet, „hätte man dem Tier vielleicht noch helfen können“.
Vielen falle der Schritt schwer, sich beim zuständigen Veterinäramt zu melden. „Das können die Bürger, tun sie aber nicht“, so Zipp. Oftmals wollten sie nachbarschaftliche Beziehungen nicht aufs Spiel setzen. Petra Zipp fordert zu mehr Mut auf, es bedürfe hier an Zivilcourage. Man könne sich zunächst auch an den örtlichen Tierschutzverein wenden, der wiederum die Behörde kontaktiert. Die Dunkelziffer an misshandelten Hunden sei „überdurchschnittlich hoch“, sagt die stellvertretende Bundesvorsitzende des bmt. Wie so oft spiele beim Tierschutz leider der „Sparfaktor“ eine Rolle, Veterinärämter seien unterbesetzt.
Zipp sieht im Fall Joshi zwei Straftatbestände gegeben: zum einen die Vernachlässigung, zum anderen das Aussetzen des Tieres. Was der Halter des Hundes letztlich an Strafe zu befürchten hat, kann auch sie nicht abschätzen. „Es sollten mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen möglich sein, gegen solche Tierquäler vorzugehen. “ Allerdings sehe die Realität oft so aus, dass „der Strafrahmen nicht ausgeschöpft“ werde. Nur selten würden wegen Tierquälerei Freiheitsstrafen verhängt. Dass Joshi über Jahre hinweg Schmerzen erlitten haben muss, ist aus Sicht von Tierärztin Höpfner eindeutig: „Definitiv.“ Bis ein Hund einen solchen Zustand erreicht habe, müsse viel Zeit vergehen.
Den Fall Joshi betrachten viele Menschen sehr emotional − und dabei droht ein wenig unterzugehen, was andernorts mit Tieren geschieht. „Das ist eben nicht so greifbar“, sagt Petra Zipp vom bmt. Sie setzt sich derzeit für Straßenhunde in Rumänien ein. Ein Gesetzesentwurf zum Umgang mit ihnen beschäftigt dort die Öffentlichkeit. Eine Massentötung soll die Lösung für die Überpopulation der Hunde sein. Tierschützer wehren sich vehement. „Das Töten der Hunde ist ein Geschäft“, so Zipp. „Da kann man wenig mit Vernunft argumentieren.“ Ein stringentes Kastrationsprogramm sei ein Weg aus der Hunde-Überpopulation − das aber wolle man nicht hören.
Anteilnahme
Im Internet wird der Fall seit Anfang der Woche heftig diskutiert. Im Netzwerk Wer-Kennt-Wen gründete sich eine Gruppe, die bereits mehr als 10.000 Mitglieder hat. Auf Youtube steht ein Video mit Fotos von Joshi, wie ihn das Tierheim nannte − es wurde bereits mehr als 30.000 Mal angeschaut.
Gaby Strobel-Maus bedankt sich auf der Webseite des Sinsheimer Tierheims für die große Resonanz. „Wir können gar nicht alle Mails beantworten“, sagt sie. Mittlerweile würden sogar Unterschriften gesammelt, dass der Halter des Hundes eine „gerechte“ Strafe bekomme. Außerdem wolle eine Tierfreundin die Tierbestattung für den Hund bezahlen. Wie viele andere befürchtete Gaby Strobel-Maus, dass der Hundehalter mit einer Geldstrafe davonkommen könnte. Das Wichtigste wäre ihr allerdings ein Tierhalteverbot.
Tierhalteverbot
Ein Tierhalteverbot für den Mann, dem der Hund gehörte, wird momentan geprüft. Das sagte Berno Müller, Sprecher des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis, auf Anfrage von stimme.de. Man warte hier das Ergebnis der parallel laufenden Ermittlungen gegen den Hundehalter ab. Ein Tierhalteverbot richte sich zunächst grundsätzlich nur gegen eine Person, den Halter. Es könne aber auch auf das Umfeld einer Person ausgeweitet werden, sagte Müller weiter.
Außergewöhnlicher Fall
Auch für Tierärztin Isabel Höpfner in Heidelberg-Ziegelhausen war der Fall Joshi mehr als außergewöhnlich, obwohl sie zwei Tierheime betreut. „Der Hund war überhaupt nicht handhabbar“, sagte sie gegenüber stimme.de. Wenn sich ihm Menschen näherten, habe er sofort zu beißen versucht. „Verständlich“, so Höpfner.
Sie habe ihn schweren Herzens eingeschläfert, selbst eine Pflegestelle hatte sie bereits organisiert. „Ich wollte ihm wenigstens eine Chance geben“, sagt sie. Aber nachdem sich sein Zustand nicht besserte, entschied sie sich für den ihrer Ansicht nach einzig richtigen Weg − im Sinne des Tierschutzes. Den Hund in Narkose zu scheren, war auch für sie kein Routinejob. „Mir tat der Hund in dem Moment sehr leid.“
Für Höpfner steht fest, dass der ungarische Hütehund nicht nur über Wochen oder Monate hinweg gequält wurde und Schmerzen erleiden musste, sondern über Jahre. „Definitiv.“ Bis ein Hund einen solchen Zustand erreicht habe wie Joshi, müsse so viel Zeit vergehen.
Tierärztin Höpfner kritisiert wie viele andere auch, dass die Strafen für derartige Tierquälereien oft „viel zu milde“ ausfielen. Vor allem in Internetforen wird eine hohe Strafe für den inzwischen ermittelten Halter gefordert. Ein Tierhalteverbot sieht Höpfner als zwingend notwendig − die Frage könnte nur sein: Bekommt nur der Halter ein solches Verbot oder die ganze Familie, in der der Hund lebte?
„Letztendlich sind das kranke Leute“, sagt Höpfner über Menschen, die Hunde derart halten. Sie finde, in solchen Fällen wäre grundsätzlich eine frühere Reaktion von Nachbarn hilfreich.
Freiheits- oder Geldstrafe
Tierquälerei ist in Deutschland strafbar. Nach dem Tierschutzgesetz wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder einem Wirbeltier entweder aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt. Handelt es sich dabei um ein fremdes Tier, kann die Tat außerdem als Sachbeschädigung strafbar sein. Juristen gehen davon aus, dass der Mann in diesem Fall eine Geldstrafe zu erwarten hat und schätzen es als unrealistisch ein, dass ein Gericht hierfür eine Freiheitsstrafe verhängen würde.
Wie berichtet wurde der Hund am 28. April im Allmendweg in Zuzenhausen, Rhein-Neckar-Kreis, von einem ausgesetzt. Der Hund musste offensichtlich über Wochen, wahrscheinlicher über Monate oder Jahre, Schmerzen erleiden.
Hund von seinen Leiden erlöst
Er ist möglicherweise aus einem Auto geworfen worden. Anwohner hörten um 6 Uhr morgens lautes Gejaule und fanden anschließend den Hund auf der Straße liegend. Der Allmendweg ist unweit der Bundesstraße 45. Der Rüde − schätzungsweise acht bis zehn Jahre alt − hatte eine große, ältere Wunde an einem Oberschenkel, sein Schwanz war gebrochen. Der Hund sei nicht mehr in der Lage gewesen, aufzustehen.
„Wir durften ihn nicht länger leiden lassen und mussten ihn erlösen“, sagt Gaby Strobel-Maus, Leiterin des Sinsheimer Tierheims, letzten Freitag auf Anfrage von stimme.de. Eine Tierärztin schläferte ihn daraufhin ein. Quelle: www.stimme.de
Pressebericht vom 14.05.2010
Viele wussten schon lange vom Schicksal des Hundes JoshiVon Günther Keller
Zuzenhausen. Mit ein bisschen mehr Aufmerksamkeit und Zivilcourage, aber auch mit etwas mehr behördlichem Nachdruck wäre dem misshandelten Hütehund "Joshi" sein schweres Schicksal womöglich erspart geblieben. Im Dorf war nämlich die üble Hundehaltung des inzwischen ermittelten Tierquälers ein offenes Geheimnis. Und der Fall war sogar aktenkundig.
Das Protokoll trägt die Nummer 109.91. Unter diesem Aktenzeichen meldeten Anwohner am 22. August 2008 der Gemeindeverwaltung, dass mitten im Ort Haustiere verwahrlosen. Ordnungsamtsleiter Rainer Ohlheiser verwahrt sich aber gegen den Vorwurf, nichts unternommen zu haben: "Wir haben den Vorgang sofort an das Veterinäramt des Rhein-Neckar-Kreises weiter geleitet". Das schickte Dr. Sabine Burgermeister vor Ort, monierte nicht nur die Hunde-, sondern auch die mehrdutzendfache Katzenhaltung in dem Haus und gab Anweisung, den stark heruntergekommenen Hunderüden scheren zu lassen und ihn besser zu ernähren. Es folgten Ermahnungen innerhalb eines umfangreicheren Schriftwechsels, ein weiterer Besuch im März - dann war der Fall offenbar erledigt. "Bei dem Personalmangel im Amt können wir kein Überwachungsnetz gewährleisten", sagt Behördenleiter Dr. Lutz Michael. Die Ziegelhausener Tierärztin Isabel Höpfer, die "Joshi" nach seinem Auffinden auf der Straße noch zu retten versuchte und schließlich einschläfern musste, ist sich sicher, dass der Hund nicht nur einige Monate an der Verwahrlosung litt. Eineinhalb bis zwei Jahre, so schätzt sie, habe sich niemand um den Hund gekümmert. "Man muss über eine bessere Koordination zwischen örtlichen Ordnungsämtern und Veterinäramt diskutieren", fordert Tierärztin Höpfer als Konsequenz aus dem Fall. Aber auch zwischen Tierheim und Polizei scheint die Zusammenarbeit durchaus verbesserungsfähig zu sein. Laut Polizeisprecher Harald Kurzer waren Polizeikräfte zwar beim Abtransport des Hunde vom Allmendweg dabei, aber erst durch den RNZ-Artikel wurde man auf die Hintergründe des Hundeschicksals aufmerksam und leitete die Ermittlungen ein. Einen Fahndungsaufruf wiederum hielt die Polizei für nicht geboten, weil die Ermittlungen schnell auf den Zuzenhausener Tierhalter zugelaufen seien. Dennoch dauerte es bis Dienstag, ehe ein Durchsuchungsbefehl vorlag. Das Tierheim kommentierte die Polizeiarbeit auf ihrer Internet-Seite mit leicht süffisantem Unterton: "Der öffentliche Druck beflügelte die Polizeiarbeit."
Der frühere Hundehalter hat in der 2000-Einwohner-Gemeinde erwartungsgemäß keinen leichten Stand und wird von vielen geschnitten. Die juristischen Folgen indes dürften für ihn überschaubar sein: Der Mann hat wohl eine Geldbuße per Strafbefehl zu erwarten, weitere Familienangehörige könnten wegen Beihilfe belangt werden. Einen Strafprozess wird es vermutlich nicht geben. Ausführlicher wird in der RNZ vom Freitag berichtet.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung
Pressebericht vom 10.05.2010
Polizei ermittelt nach übelster TierquälereiVon Adrian Hoffmann
Sinsheim/Zuzenhausen − Was Menschen Tieren antun können − das zeigt ein Fall von Tierquälerei, der in Zuzenhausen sein Ende nahm und an Abscheulichkeit kaum zu überbieten ist. Im Allmendweg wurde von einem Unbekannten am 28. April ein Hund ausgesetzt, der offensichtlich über Wochen, wahrscheinlicher über Monate oder Jahre, Schmerzen erleiden musste. Die Polizei Heidelberg hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, nähere Erkenntnisse über die Hintergründe gibt es bislang aber nicht.
Gejaule
Der ungarische Hütehund (Puli), wie man im Tierheim vermutet, ist möglicherweise aus einem Auto geworfen worden. Anwohner hörten um 6 Uhr morgens lautes Gejaule und fanden anschließend den Hund auf der Straße liegend. Der Allmendweg ist unweit der Bundesstraße 45. Der Rüde − schätzungsweise acht bis zehn Jahre alt − hatte eine große, ältere Wunde an einem Oberschenkel, sein Schwanz war gebrochen. Der Hund sei nicht mehr in der Lage gewesen, aufzustehen. „Wir durften ihn nicht länger leiden lassen und mussten ihn erlösen“, sagt Gaby Strobel-Maus, Leiterin des Sinsheimer Tierheims. Eine Tierärztin schläferte ihn ein. Im Internet sind Bilder des Hundes, der im Tierheim den Namen Joshi bekamt, zu sehen. Wer sich diese anschaut, empfindet neben Mitleid für dieses Geschöpf ein Gefühl der Ohnmacht. Über diesen Fall von Tierquälerei empörte Menschen haben auf der Internetplattform Youtube sogar ein Video platziert, das bei der Suche nach dem Halter helfen soll. Es wurde mehr als 3000 Mal abgerufen. Auch in anderen Netzwerken ist Joshi Thema.
Maden
Nachdem der Hund im Tierheim in Narkose geschoren worden war, seien Hunderte von Maden aus der alten Wunde zum Vorschein gekommen. „Er wurde von innen aufgefressen“, sagt Gaby Strobel-Maus. Der Hund habe außerdem jegliches Vertrauen in Menschen verloren und ließ sich nicht anfassen. „Uns geht das allen sehr nahe“, sagt Strobel-Maus. Man könne sich in einen Menschen, der einen Hund so halte, nicht hineinversetzen.
Quelle: www.stimme.de
Der Täter ist ermittelt
Liebe Tierfreunde,wie uns die Polizei mitteilte, konnte der Täter ermittelt werden, es wird über die Presse darüber berichtet werden.
Auch wir werden zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darüber berichten.
Vielen Dank für die vielen Hinweise, die zur Ermittlung des Täters geführt haben.
Fragen um Fragen
Liebe Tierfreunde,jeden Tag erreichen uns dutzende von Mails, die wir gar nicht auf die Schnelle alle beantworten können. Deshalb wollen wir hier die am häufigsten gestellten Fragen beantworten:
- Wir haben viele Hinweise bekommen und diese der Polizei und dem Veterinäramt weitergegeben. Es wird nun ermittelt. Mehr dürfen wir im Moment nicht sagen.
- Der Bericht über kam in einigen regionalen Zeitungen.
- Die Nachricht über den traurigen Tot von ging wie ein Lauffeuer im Internet herum. Auf YouTube ist sogar ein Film eingestellt.
- Joshi war nicht gechipt und nicht tätowiert.
- Einige Tierfreunde wollen sich an der Belohnung beteiligen. Vielen Dank! Wir werden uns melden, wenn die Hinweise zur Ergreifung der/die Täter führen.
- Eine Tierfreundin möchte die Tierbestattung für bezahlen. Vielen Dank!
- Es werden sogar mittlerweile Unterschriften gesammelt, damit der Täter eine gerechte Strafe bekommt.
Vielen Dank für Eure Hilfe und eure Anteilnahme. Zusammen können wir was bewegen. Wir halten euch weiter auf dem Laufenden.
Gefangen im eigenen Fell
Am Mittwoch den 28.4. wurde in Zuzenhausen im Allmendweg ein verwahrloster, kranker Hund aufgefunden. Ansässige hörten um ca. 6 Uhr ein lautes Gejaule und fanden anschließend diesen Hund auf der Straße liegend. Da er nicht in der Lage war zu laufen, wird vermutet, dass der Hund aus dem Auto geworfen wurde. Der Rüde hatte eine große, ältere Wunde am Oberschenkel und sein Schwanz war gebrochen. Das Fell war so verfilzt und verkotet, die Krallen so lang, dass der arme Hund nicht mehr aufstehen konnte. Als der Hund dann in Narkose geschoren wurde kamen hunderte von Maden aus seiner alten Wunde zum Vorschein. Die ganze Haut war entzündet und der Schwanz bereits nekrotisch. Der arme Rüde musste furchtbare Schmerzen über Wochen erdulden. Wir vermuten, dass er ein Puli (ungarischer Hütehund) war.Leider konnten wir ihm nicht mehr helfen, die Wunden waren zu groß und er konnte auch nicht mehr laufen, als er geschoren und die Krallen geschnitten waren. Außerdem hatte er verständlicherweise jegliches Vertrauen in Menschen verloren und ließ sich nicht anfassen. Wir durften ihn nicht länger leiden lassen und mussten ihn erlösen, was auch zum Tierschutz gehört. Bitte helfen sie uns, den Menschen, der diesem armen Geschöpf dies angetan hat, zu finden.
Wer hat beobachtet wie am Mittwochmorgen der Hund in Zuzenhausen im Allmendweg ausgesetzt wurde?
Wer weiß wer so einen Hund hatte?
Vielleicht hatte jemand mal so einen Hund, der dann auf einmal nicht mehr zu sehen war. Das Alter des Hundes wird auf ca. 8-10 Jahre geschätzt.
So könnte der Hund mal ausgesehen haben:
Auf Wunsch werden alle Hinweise vertraulich behandelt. Bitte rufen sie uns an unter der Nummer 07261 - 633 24 (ab 10 Uhr) oder schreiben Sie uns eine E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Wir gaben ihm den Namen